Mittlerweile steht dem Augenarzt bei der Untersuchung der Hornhaut (Cornea) ein Fülle an medizinischen Geräten und Methoden zur Verfügung. Eine präzise Untersuchung des transparenten Gewebes ist deshalb so bedeutend, da daraus abgeleitete Fehldiagnosen schwerwiegende Folgen – wie etwa dem Verlust der Sehfähigkeit – nach sich ziehen können.
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Untersuchung der Hornhautoberfläche ohne Spaltlampe
Möchte der Arzt zu allererst die Oberflächenstruktur der Hornhaut auf ihre Ebenmäßigkeit hin prüfen, so genügt eine Inspektion mit bloßem Auge. Dabei orientiert sich der Augenarzt am Spiegelbild, welches die glatte Hornhaut abbildet. Sind darin Verzerrungen oder Unregelmäßigkeiten zu erkennnen, deutet dies auf eine Verletzung hin. Auch Trübungen lassen sich bereits bei einer oberflächlichen Inspektion erkennen.
Untersuchung mit einer Spaltlampe
Über ein Spaltlampenmikroskop lassen sich auch die tieferen Schichten der Hornhaut zehn- bis 40-fach vergrößert darstellen. So lassen sich kleinste Unregelmäßigkeiten, Trübungen oder Läsionen erkennen. Mittels der neuen konfokalen Mikroskopie lässt sich darüber hinaus das Stroma auf zellulärer ebene präzise untersuchen.
Hornhautsensibilität
Im weiteren Verlauf einer Untersuchung testet der Arzt die Innervation, also die neuronale Vernetzung der Hornhaut. Zur groben Bestimmung der Sensibilität berührt der Augenarzt beide Hornhäute gleichzeitig mit einem Wattebausch. Wichtig ist dabei, dass der Patient in die Ferne blickt, so dass der Lidschlussreflex nicht bereits aufgrund der sichtbaren Näherung der Fremdkörper ausgelöst wird. Bei einer gesunden Hornhaut sollte das Auge sofort schließen, sobald der Wattebausch die Oberfläche berührt.
Möchte man die Hornhautsensibiliät präzise überprüfen, so ist die Verwendung eines Aesthesiometers üblich. Dieses Gerät verfügt über unterschiedlich große Reizhaare, was eine qualitative Variation des Reizes auf der Hornhaut ermöglicht. Es lässt sich als die Reizintensität stufenweise erhöhen und somit genauere Aussagen darüber treffen, wie intakt die Hornhaut ist.
Stellt der behandelnde Arzt fest, dass die Hornhautsensibilität herabgesetzt ist, so kann eine Herpesinfektion der Cornea oder ein Tumor im Kleinhirn dafür verantwortlich sein. Um ein wirklich verlässliches Ergebnis zu erhalten, wird eine Untersuchung der Sensibilität mehrmals durchgeführt.
Hornhautwölbung
Der Wölbungsgrad der Hornhaut spielt eine wichtige Rolle für die Brechung des Lichtes. Zudem ist sie insbesondere vor einer Laserbehandlung des Auges zur Behebung einer Fehlsichtigkeit zu bestimmen.
Untersuchung über eine Placido-Scheibe
Ob die Hornhautwölbung vom Zentrum über der Pupille aus in alle Richtungen gleichmäßig verläuft, lässt sich über eine Placido-Scheibe ermitteln. Dazu verwendet der Augenarzt eine Scheibe, auf der konzentrische schwarze und weiße Kreise in abwechselnder Reihenfolge aufgetragen sind (=Placido-Scheibe). Diese wird dem Patienten unmittelbar vor das zu untersuchende Auge gehalten, so dass das Speigelbild der Ringe auf der Hornhaut zu erkennen ist. Werden die Ringe verzerrt abgebildet, so ist die Hornhautkrümmung bzw. Hornhautwölbung ungleichmäßig. Dieses Phänomen wird als Astigmatismus bezeichnet.
Untersuchung mittels Hornhauttopografie
Die Hornhauttopografie erfolgt computergesteuert. Dabei wird ein Reflexbild der oberflächlichen Hornhautstruktur generiert, woraus Brechungswerte für jede einzelne Position auf der Hornhaut berechnet werden können. Grafisch lässt sich das dann über eine charakteristische Farbgebung für jeden Wölbungsgrad darstellen. Gerade vor und nach refraktären Eingriffen, wie etwa LASIK, ist diese topografische Untersuchung zum Standard geworden.
Hornhautdickemessung (Pachymetrie)
Meist ist eine Bestimmung der Hornhautdicke vor einer Laserbehandlung des Auges notwendig, um in Erfahrung zu bringen, wie viel Hornhaut abgetragen werden darf. Dazu werden speziell Ultraschallgeräte verwendet. Eine grobe Messung kann aber auch optisch mit dem Spaltmikroskop erfolgen.
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