Wann sind multifokale Kontaktlinsen erforderlich und was gilt es zu beachten?
Haben Sie sich schon einmal gefragt was passiert, wenn ein von Haus aus kurz- oder weitsichtiger Mensch im Alter zusätzlich eine altersbedingte Fehlsichtigkeit entsteht? Dann müsste es ja Sehhilfen geben, die unterschiedliche Fehlsichtigkeiten in einem korrigieren können, nicht wahr?
Und genau das kann eine multifokale Kontaktlinse (auch Gleitsichtlinse genannt) leisten. Sie ist somit für alle Menschen geeignet, die mehr als eine Fehlsichtigkeit besitzen. Das häufigste Szenario ist dabei eine grundsätzliche Kurzsichtigkeit und eine über die Jahre zusätzlich erworbene Altersweitsichtigkeit.
Somit sind derartige Multifokallinsen vergleichbar mit den Biofokalbrillen oder auch Gleitsichtbrillen, nur eben als Linse.
Übrigens: Diese Gleitsichtlinsen können genauso wie herkömmliche Linsen auch als harte sowie weiche Modelle mit den jeweils typischen Vor- und Nachteilen erstellt und erworben werden. Einen Anbieter für multifokale Kontaktlinsen finden Sie etwa hier.
Das Ziel einer Gleitsichtlinse ist jedenfalls klar: Es soll dem Träger ermöglicht werden, beide Fehlsichtigkeiten zu korrigieren um sowohl nah als auch fern scharf zu sehen. Und das Ganze ohne eingeschränktes Sichtfeld, wie das bei den klassischen Gleitsichtbrillen der Fall ist.
Zwei Typen von multifokalen Kontaktlinsen
Optiker unterscheiden bei Gleitsichtlinsen grundsätzlich zwischen alternierenden und bivisuellen Linsen. Beim alternierenden Linsentyp werden Fehlsichtigkeiten im Nach – und Fernbereich parallel egalisiert. Diese Linsen benötigen etwas mehr Zeit zur Eingewöhnung, denn der Stärkebereich für die Nah – und Weitsicht sind bei diesem Typ voneinander getrennt. Das wirkt zu Beginn unnatürlich und erst mit der Zeit verschwindet der kontrastarme Zwischenbereich in der Wahrnehmung des Linsenträgers.
Noch etwas komplexer zu verstehen ist das bivisuelle System. Hier bieten die Linsen dem Träger stets gleichzeitig zwei Wahrnehmungen an – ein Nahbild und ein Weitbild. Das menschliche Gehirn benötigt hier eine gewisse Zeit um das situativ passende, scharfe Sichtbild wahrzunehmen und das andere zu unterdrücken. Ein häufig auftretendes Problem der bivisuellen Linsen sind Kopfschmerzen. Insbesondere bei lange andauernden, monotonen Tätigkeiten wie Lesen oder Arbeiten vor dem Computer. Autofahren sollte man bei schlechten Sichtverhältnissen mit den bivisuellen Gleitsichtlinsen besser nicht.
Fachmännische Beratung ist Pflicht!
Wenn Sie noch nie zuvor Kontaktlinsen getragen haben, ist eine Testphase immer ratsam. Denn häufig müssen sich die Augen erst daran gewöhnen, insbesondere bei harten Linsen. So ist stärkeres Tränen in den ersten Minuten oder Stunden nicht ungewöhnlich. Häufig macht es dann Sinn, die Tragezeit der Linsen Stück für Stück zu verlängern. Eine weitere Möglichkeit bei leichter Linsenunverträglichkeit kann eine Materialveränderung der Kontaktlinsen hin zu Silikon-Hydrogel-Linsen sein. Diese helfen meist bei trockenen Augen und können die Sauerstoffversorgung besser gewährleisten als herkömmliche Linsen.
Generell bedarf es bei dieser speziellen Form der Kontaktlinsen, ähnlich wie bei den torischen Linsen, einer eingehenden Grunduntersuchung bei einem Augenarzt. Erst wenn die genauen Werte ermittelt wurden und anzunehmen ist, dass diese auch für einen längeren Zeitraum konstant bleiben, macht das Aufsuchen eines Optikers für das Anpassen und den Erwerb von multifokalen Linsen Sinn.