Der häufigste Grund für eine Abflussblockade der Tränenflüssigkeit liegt in einem Verschluss des Ductus nasolacrimalis (Tränenkanal zur Nase) aufgrund einer vorangehenden Entzündung des Tränensacks. Entzündungen der Tränenkanälchen selbst sind hingegen weitaus seltener.
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Entzündung des Tränensacks (Dakryozystitis)
Eine Entzündung des Tränensacks rufen meist bakterielle Erreger, allen voran Pneumokokken, hervor. Diese Besiedeln den Tränensack und erschweren durch Eiterbildung den Durchfluss der Tränenflüssigkeit. Eine derartige Abflussstörung kann zu einer massiven, äußerlich sichtbaren Schwellung unterhalb des inneren Lidwinkels (an der Nasenseite) führen. Diese ist in der Regel stark gerötet und schmerzhaft. Nach ein bis zwei Tagen lässt sich über Druck von außen auf die Schwellung Eiter aus dem Tränensack herausdrücken. Nicht selten vergrößert sich der Entzündungsherd zügig auf das umliegende Gewebe (Dakryophlegmone). Meist bleibt der Tränenweg auch nach der Entzündung noch verriegelt.
Therapie
Die Behandlung einer Tränensackentzündung geschieht zweigleisig: Zum einen wird mittels Antibiotika das gezielte Abtöten der Erreger forciert, zum anderen lindern feuchte, desinfizierende Umschläge lokal die Schmerzen und verhindern eine Ausbreitung der Erreger.
Befindet sich die Tränensackinfektion bereits im fortgeschrittenen Stadium, so ist häufig eine Inzision, also eine operative Öffnung des Tränensacks erforderlich. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Eiter abfließen kann und eine neuronale Fortleitung des Erregers unterbunden.
Nach der Verheilung ist in jedem Fall ein kleiner, operativer Eingriff notwendig, da einen Tränensackverschluss nicht mit den Erregern verschwindet sondern bestehen bleibt. Dieser Verschluss sollte zügig entfernt werden, bevor es zu einem erneuten bakteriellen Befall der Tränenabflusswege kommt.
Tränensackverschluss
Ein Verschluss des Tränensacks über eine Schleimhautentzündung im Tränensack ist gerade in trockeneren Klimazonen häufig anzutreffe. Auch eine bestehende Erkrankung wie Tuberkulose oder die Wegener-Granulomatose können Urasachen für einen Tränenwegsverschluss sein.
Symptomatisch äußert sich dies ebenfalls über eine Schwellung unterhalt der innern Augenkante, welche sich bei Druck von außen eitrig entleert.
Therapie
Da es sich hier um chronische Krankheitsverläufe handelt, ist eine Antibiotikagabe langfristig betrachtet nicht zielführend. Daher muss der Tränensack mittel Operation mit der Nase verknüpft werden. Durch eine chirurgisch eröffnetes Knochenfenster wird dabei der Tränensack an das Innere der Nasenwölbung angeschlossen. Ein solches Vorgehen ist auch über ein Endoskop, welche durch die Nase geführt wird, möglich (West-Operation). Sogar Laserverfahren und Mikrobohrer können seit kurzem eingesetzt werden. Dies ermöglicht unter Umständen den Ärzten, den ursprünglichen Abflussweg zu erhalten.
Tumore des Tränensacks
Tumore am Tränensack sind überaus selten. Es ist jedoch möglich, dass Tumore (Adenokarzinome) aus dem Nasenraum in den Tränensack hineinwachsen können und somit Ursache eines Tränenwegverschlusses sein können. Auch von der anderen Seite, nämlich vom inneren Lidwinkel, können Basalzellkarzinome in den Tränensack eindringen.
Entzündung der Tränenkanälchen (Canaliculitis)
Die Tränenkanälchen entzünden sich deutlich seltener als die Tränensäcke. Auslöser können dabei Pilze, Bakterien aber auch Viren sein. Noch am häufigsten sind Aktinomyzeten dafür verantwortlich. Die Sympotme einer Canaliculitis sind vergleichsweise eindeutig: Die äußrlich gut sichtbaren Tränenpünktchen sind stark gerötet und entzündet. Im Inneren der Kanälchen finden sich verhärtete Eiterklümpchen (Dakryolithen), welche sich über eine Röntgenuntersuchung zweifelsfrei nachweisen lassen.
Die einzige Therapiemöglichkeit besteht darin, die eitrigen Fremdkörper, sog. Konglomerate, mit einem scharfen, spitzen Löffel herauszukratzen. Im Anschluss daran ist eine mehrwöchige Antibiotikaspülung ratsam, um einen erneuten Befall der möglicherweise geweiteten Tränenkanälchen zu verhindern.
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