Der Augeninfarkt (wissenschaftlich auch als Optikomalazie oder Apoplexia papillae bezeichnet) beschreibt den Zustand, dass Blutgefäße die Sauerstoff und Nährstoffe an die Zellen des Sehnervkopfes liefern, akut verschlossen sind. Daraus resultiert eine Unterversorgung des Nervengewebes, was zum irreversiblen Zelltod und einer einhergehenden, dauerhaften Erblindung führen kann.
Bei Verdacht auf einen Sehsturz ist immer Handlungsschnelligkeit gefragt. Bitte konsultieren Sie sofort einen Notarzt, wenn ein gewisser Verdachtsmoment besteht.
Inhaltsverzeichnis
Mögliche Ursachen eines Sehsturzes
Es gibt etliche Faktoren, die einen Verschluss der Augenarterie verursachen können. Vergleichsweise häufig führen Herzprobleme (etwa Vorhofflimmern) oder eine ausgeprägte Arteriosklerose zum Augeninfarkt. Folglich sind Diabetes-Patienten verstärkt gefährdet. Auch kann in seltenen Fällen eine bewusste Blutabnahme oder Probleme bei der Gerinnung des Blutes (Thrombozyten-Mangel) zur akuten Minderdurchblutung des Sehnervkopfes führen.
Statistisch gesehen sind Personen mit Bluthochdruck deutlich häufig vom Augeninfarkt betroffen als Personen mit normalen oder niedrigem Blutdruck. In seltenen Fällen sind auch Entzündungen der Blutgefäße als Sehsturz-Ursache denkbar.
Augeninfarkt durch Stress
Auch wenn uns diesbezüglich keine Studien bekannt sind, so erscheint es nur als logisch, wenn auch unser Stress im Alltag einen Einfluss auf das Entstehen eines Augeninfarkts hat. Der Zusammenhang aus dauerhaften Stress im Privatleben oder im Beruf und einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck ist schon länger bekannt. Und Bluthochdruck erhöht das Risiko für einen Infarkt im Auge signifikant.
Augeninfarkt Symptome richtig deuten
Zunächst einmal treten die Symptome bei einem Sehsturz zu 99% nur bei einem Auge auf. Wenn Sie also auf beiden Augen eine veränderte optische Wahrnehmung bemerken, ist nicht von einem Augeninfarkt auszugehen.
Typischerweise verlieren Sie beim Sehsturz binnen Minuten auf einem Auge massiv an Sehschärfe. Das kann sogar zur kompletten Erblindung führen.
Ein sicherer Indiz ist eine verzögerte oder überhaupt nicht eintretende Pupillenreaktion bei hellem Licht. Um dies zu überprüfen, können Sie eine Person bitten, Ihre Pupillengröße (der schwarze runde Punkt, welcher von der Iris umgeben ist) im Dunkeln (Schatten) und bei Beleuchtung (im Tageslicht oder mit einer Taschenlampe) zu untersuchen. Die Person soll dabei vergleichen, ob sich die Pupille des betroffenen Auges langsamer oder gleich schnell bei hellem Licht verkleinert als das Symptom freie Auge.
Augeninfarkt Therapie & Behandlung
Möchte man einen Sehsturz bestmöglich behandeln, so ist Eile geboten. Jede Minute, die vergeht, verringert die Chancen, das alte Sehvermögen wieder zu erlangen.
Häufig werden Patienten geben, sich flach hinzulegen, was der Durchblutung der Augen sowie der betreffenden Neuronen im Sehnervernkopf zuträglich ist. Auch das Verabreichen von blutverdünnenden Infusionen ist eine häufige Behandlungsform im Rahmen der Erstversorgung. Zur Gerinnungshemmung wird zudem häufig Acetylsalicylsäure oder Heparin intravenös verabreicht.
Desweiteren kommen Medikamente zum Einsatz, die die Durchblutung fördern. Auch sanfte Massagen des Augapfels sind eine gängige Praxis, wobei ein Nachweis der Wirksamkeit hier noch nicht erbracht wurde.
Liegt dem Sehsturz eine Entzündung zu Grunde, erfolg in aller Regel die Verabreichung von Kortison.
Heilungschancen nach einem Augeninfarkt
Leider stehen die Chancen auf Heilung bei einem Sehsturz nicht sonderlich gut. Häufig kann der ursprüngliche Seheindruck des betroffenen Auges kaum wiederhergestellt werden. Bei weniger als 10% aller Patienten schlägt eine der oben skizzierten Therapien derart an, dass sich das Sehvermögen deutlich bessert.
Das Risiko, nach einem Augeninfarkt auch einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, ist hoch. Denn auch bei diesen Erkrankungen liegt ein Verschluss der Blutgefäße vor, die ähnliche Ursachen haben können.
Die Naturheilkunde bietet übrigens keine Möglichkeit, die durch einen Augeninfarkt verloren gegangene Sehfähigkeit wieder zugewinnen – auch wenn dies von pseudowissenschaftlichen Therapeuten angeboten wird.